Schumachers oder Mabbeken Kotten, in der Bauernschaft Hertmann bei Bersenbrück gelegen, bestand nicht von alters her. Es handelte sich ursprünglich um ein etwa 1/10 ha großes Stück Gartenland, das von dem kircheneigenen Markkotten Schoborg in Hastrup, auch Schomacher genannt, aus bewirtschaftet wurde.

Schon vor 1589 gehörte es zum Eigentum des Klosters Bersenbrück. In diesem Jahr hat Schoborgs Sohn Johan zusammen mit seiner Frau Anna aus Bramsche den Garten vom Kloster gedungen und sich dabei in die Leibeigenschaft des Klosters begeben. Als jährliche Abgaben waren drei Schillinge und ein paar Hühner zu entrichten. Unter großer Mühe und vielen Entbehrungen bauten beide auf dem Gartenland ein kleines Häuslein. Sie starben in großer Armut. Das Anwesen fiel mit ihrem Tode wieder gänzlich dem Kloster zu, so daß die hinterbliebene Tochter Thale im Jahre 1609 das Häuschen mit dem Garten für 39 Taler neu dingen mußte. Sie heiratete Arent Hinkamp, einen Sohn des Webers Ludeke Hinkamp. In den folgenden Jahren errichteten sie - wiederum unter großen Anstrengungen - anstelle der kleinen Kate ein neues Haus. Thale Mabbeke starb nach neunzehnjähriger Ehe 1628 in Armut an der Ruhr.

Aus der Zeit nach dem dreißigjährigen Krieg gibt es zunächst nur spärliche Nachrichten. Einem Kommunikantenverzeichnis des Jahres 1652 entnehmen wir, daß zu dieser Zeit ein gewisser Johan Mabbeke mit seiner Frau den Markkotten bewohnte.

Im August 1693 wurde der Kotten von neuem gedungen: Gert Bremcke und Anneke Berchman dingten ihre Auffahrt zu zwölf Talern und nahmen Mabbeken Kotten in Hertmann an. Vielleicht war Anneke Berchmann Witwe des am 26. Januar 1693 im Alter von 57 Jahren verstorbenen Kötters Johan Mabbeke aus Hertmann. Beide, Gert Bremcke und Anneke Berchman, nannten sich nun Mabbeke oder auch Schomaker. Mit der Annahme des Anwesens begab sich der Ehemann, der vorher freien Standes war, in die Leibeigenschaft des Klosters. Für ihn sollte später das älteste Kind dieser Ehe wieder frei werden. Das Bersenbrücker Taufregister führt sechs Kinder auf: Elisabeth, geboren 1695, Joannes Hermannus, geboren 1697, Helena Adelheidis, geboren 1699, Hermannus, geboren 1703, und Bernardus Hermannus, geboren 1706. Gerardus starb 1707, Elisabeth 1747.

Es ist anzunehmen, daß Helena Adelheidis identisch ist mit Anna Aleid Schomacher, die am 24. Mai 1737 zusammen mit Johan Berend Kieff den Schumacherschen Hof gedungen hat. Für das Dingen des Kottens musste nur ein relativ geringer Betrag von fünf Talern entrichtet werden. Damit belohnte der Konvent, daß Johan Berend Kieff dem Kloster "viele Jahre als Fischer ehrlich gedient" hatte. Als solcher hatte er die Fischteiche des Klosters in Ordnung zu halten und das Kloster für die vielen Fast- und Abstinenztage mit Süßwasserfisch zu versorgen. Sicherlich trug das Kloster aber auch mit der Höhe der Abgabe der geringen Ertragskraft des kleinen Anwesens Rechnung.
Aus dieser Ehe gingen nur zwei Kinder hervor: Johan Bernd, geboren 1738, der sich später - nach seinem Taufpaten Johan Andreas Holtgrewe - Johan Andreas nannte, und Jürgen Bernd, geboren 1741. Beide Eltern waren bereits 1759 tot. Als Nachlassenschaft von Berend Kieffs genannt Schumacher zu Hertmann wird am 29. August 1757 von seiner Witwe angegeben: " 1 Kuhe und sonstige schlechte Haußgereith= Schafften".

Als jüngster Sohn war Jürgen Bernd der rechtmäßige Erbe der Schumacherschen Kötterei, d. h., ihm stand es zu, die Kötterei nach dem Tode der Eltern für sich zu dingen. Er verzichtete jedoch auf seine Anerbenrechte zu Gunsten seines älteren Bruders und bedingte sich dafür bis zu seiner Heirat Wohnrecht auf der Schumacherschen Stätte aus. Bis dahin hatte Johan Andreas ihn auch mit Kleidung, Essen und Trinken zu versorgen. Ferner verpflichtete er sich, Jürgen Bernd bei dessen Verheiratung ein gut erhaltenes Bett mitzugeben. Dieser sollte allerdings seinem Bruder fleißig mitarbeiten helfen, solange er von seinem Wohnrecht Gebrauch machte.

Jürgen Bernd Schumacher blieb unverheiratet auf dem Hof wohnen. Vermutlich war er schwach und kränklich, denn schon 1782 starb er im Alter von 41 Jahren. Hierin könnte auch der Grund für den Verzicht auf sein Erbe liegen.

Johan Andreas Schumacher heiratete am 5. November 1759 in Bersenbrück die Anna Maria Stricker, Tochter des Schmieds Heinrich Stricker aus Hertmann. Aus dieser Ehe sind uns sieben Kinder bekannt: Joan Bernd, geboren 1760, er heiratete 1790 Maria Elisabeth Meyer zu Hertmann, Christian Henrich, geboren 1764, Margareta Aleid, geboren 1765, Herm Everd, geboren 1767, er heiratete 1791 in Dinklage Gertrud Thomans und wohnte in Dinklage, Herm Gerd, geboren 1770, Maria Gertrud, geboren 1772, Johan Teodor, geboren 1778, und Berndt Henrich, geboren 1780, der spätere Anerbe.

Nach dem Tode seiner Frau im März 1785 heiratete Johan Andreas Schumacher drei Monate später die Anna Maria Elisabeth Schulte. Aus dieser zweiten Ehe gingen noch drei weitere Söhne hervor: Johan Herman, geboren 1786, Herm Bernd, geboren 1788, und Johan Georg Bernd, geboren 1790. Johan Andreas zweite Frau starb 1792. In dritter Ehe war er mit Helena Adelheid Meinders aus Ankum verheiratet. Diese Ehe - sie blieb anscheinend kinderlos - dauerte nur vier Jahre, denn am 18. April 1796 starb Johan Andreas Schumacher im Alter von 58 Jahren.

Anerbe des Kottens war der jüngste Sohn aus erster Ehe, Bernd Henrich. Da er bei Tode des Vaters noch minderjährig war und auf der Schumacherschen Stätte viele Schulden lasteten, wurde die Kötterei schon einen Monat nach dem Tode des Vaters auf zehn Jahre verheuert (verpachtet). Der erste Heuermann war Jürgen Rauf. Ihm folgte später der Maurer Gerdt Prießhoff. Vor der Verheuerung wurde das gesamte Mobiliar des Hauses durch den Oeconomen Dorfmüller meistbietend verkauft, um so wenigstens einen Teil der Schulden abtragen zu können.

Die älteren Kinder - soweit sie noch nicht verheiratet waren - verdingten sich bei Bauern in der Umgebung. Die drei jüngsten Kinder aus der weiten Ehe waren zwischen sechs und zehn Jahre alt. Sie fanden Aufnahme bei Joan Bernd Schumacher, ihrem bereits verheirateten ältesten Halbbruder. Er wohnte in der Leibzucht des Meyer zu Hertmann.
Nach Ablauf der zehnjährigen Heuerzeit machte Bernd Henrich Schumacher seine Ansprüche als rechtmäßiger Anerbe geltend. Bis dahin hatte er im Dienste des Colonen Kösters in Brickwedde gestanden und sich dort seinen Unterhalt verdient. Mit der Übernahme des väterlichen Anwesens wurde Bernd Henrich allerdings auch verpflichtet, sämtliche Schulden, die auf der Stätte lasteten, zu übernehmen. Da nicht einmal alle Gläubiger bekannt waren, mußte durch eine Publikation in den Kirchspielen Bersenbrück, Ankum, Alfhausen, Badbergen und Gehrde eine Gläubigerversammlung einbeufen werden. Es stellte sich heraus, daß auf dem Hof über 250 Reichstaler Schulden lasteten. Wie hoch diese Belastung war, erkennt man, wenn man bedenkt, daß die Verpachtung jährlich nur elf Reichstaler erbrachte, wovon jeweils wieder sieben bis zehn Reichstaler als Haus-, Kriegs- und andere Steuern abgezogen wurden, so daß manches Jahr effektiv nicht einmal ein Reichstaler an der Verheuerung verdient wurde. Zudem hatte das Anwesen während dieser Zeit auch in wirtschaftlichen Hinsicht sehr gelitten.

Als Gläubiger traten unter anderem die Colonen Hinkamp und Große Warnefeld auf. Der Colon Hinkamp legte eine mit drei Kreuzen unterzeichnete handschriftliche Abrechnung aus dem Jahre 1789 vor, aus der hervorging, daß Johan Andreas Schumacher ihm für Landverpachtung zehn Reichstaler und drei Schillinge schuldete. Große Warnefeld erhob Forderungen in Höhe von 33 Reichstalern zuzüglich der Zinsen für zehn Jahre. Auch der Bersenbrücker Küster hatte noch Forderungen über fünf Reichstaler für teilweise schon vor über zwanzig Jahren gelieferte Ware. Beim Müller Buddenberg stand eine Rechnung aus dem Jahre 1791 aus. Schließlich trat als Hauptgläubiger Joan Benrd Schumacher auf, der älteste Bruder des Anerben. Er erklärte, daß nach der im Jahre 1796 von dem Oekonom Dorfmüller durchgeführten Versteigerung des Mobiliars der Stätte dieser nicht einen Heller zum Abtragen der Schulden verwendet habe. Dorfmüller habe bis zu seinem Wegzug im Jahre 1803 auch die Heuergelder aus der Verpachtung kassiert. Von 1803/04 bis 1805/06 habe er (Joan Benrd Schumacher) selbst die Heuergelder eingenommen. Nach Abzug der Steuern seien in diesen drei Jahren davon acht Reichstaler, ein Schilling und drei Pfennige übrig geblieben. Demgegenüber habe er jedoch seine drei minderjährigen Halbbrüder nach dem Tod des Vaters bei sich aufgenommen und großgezogen. Dafür seien ihm Kosten in Höhe von 165 Reichstalern entstanden. Auch seinen Bruder Bernd Henrich habe er, bevor dieser beim Colonen Köster diente, für ein halbes Jahr bei sich wohnen lassen und ihm den Schulbesuch ermöglicht, so daß er zum Abendmahl habe geführt werden können. Außerdem präsentierte er ein Schuldverzeichnis über 38 Reichstaler, die sich aus Beträgen zusammensetzten, die er seinem Vater in den Jahren 1782 bis 1793 geliehen hatte. Insgesamt betrugen seine Forderungen also über 195 Reichstaler.

Da die Gläubiger ein Einsehen in die wirtschaftlich schlechte Lage der Kötterei hatten, erklärten sie sich sämtlich damit einverstanden, die Schulden in Raten unter Einschluß geringer Zinsen zu kassieren. Noch viele Jahre stellten die Schulden für das kleine Anwesen eine sehr große Belastung dar.

Im Mai 1806 konnte Bernd Henrich Schumacher die Kötterei antreten. Das Erbwohnhaus wurde zu dieser Zeit wie folgt beschrieben: es war zwölf Fach lang und sechs Fach breit, das Dach war mit Stroh bedeckt, die Wände waren von Lehm, der Boden war notdürftig mit Dielen versehen, inwendig war das Haus gut ausgebaut.
Dazu gehörte ein etwa 1500 Quadratmeter großer Garten. Aufgrund der im Jahr 1796 erfolgten Versteigerung des Mobiliars stand das Haus völlig leer.
Im Jahre 1807 heiratete Bernd Henrich Schumacher die Elisabeth Mescher. Sie brachte außer einigen Mobilien und einer Kuh an barem Geld 50 Reichstaler mit auf den Hof. Bernd Henrich Schumacher und Elisabeth Mescher hatten neun Söhne und eine Tochter. Doch nur drei Söhne wurden älter als drei Jahre: Johan Dirk, geboren 1809, gestorben 1827, Johan Gerd Henrich, geboren 1818, und Johan Gerd, geboren 1820, der spätere Hofeserbe. Da die Kötterei zu klein war, um die Bewohner zu ernähren, mußte man sich durch Spinnen und Handarbeiten den nötigen Unterhalt erwerben. An Abgaben (Schatzungen usw. ) waren jährlich drei Reichstaler und elf Schillinge zu bezahlen.
Am 6. August 1826 starb Bernd Henrich Schumacher im Alter von 46 Jahren.

Wenn es ihm auch gelungen war, die übernommenen Schulden zum größten Teil abzutragen, so herrschte doch bei seinem Tode auf dem Hof große Armut. Davon zeugt die Aufstellung seiner Nachlassenschaft:

1. eine magere Kuh zu 7 rtl. 9 gg.
2. eine schlechte Anrichte zu 3 rtl.
3. zwei alte Kisten zu 3 rtl.
4. ein schlechter Tisch zu 9 gg.
5. ein Brotschrank zu 9 gg.
6. eine schlechte Hausuhr zu 12 gg.
7. ein eiserner Pottofen zu 1 rtl. 12 gg.
8. drei alte strohgewundene Stühle zu 6 gg.
9. zwei Braken zu 8 gg.
10. eine Heckel mit dem Stuhl zu 10 gg.
11. zwei alte Spinnräder, eine Haspel zu 12 gg.
12. zwei alte Töpfe zu 9 gg.
13. eine schlechte Karre, drei Milchbecken, ein Kübel zu 9 gg.
14. ein Eimer und eine alte Schüssel zu 1 rtl. 12 gg.
15. zwei sehr schlechte Betten,fast ohne Bezug zu 6 rtl.
16. eine Axt und ein Beil zu 12 gg.
17. eine Zange, ein Feuerhall und eine Feuerstülpe zu 16 gg.
18. eine Schnittlade mit dem Messer, schlecht zu 1 rtl.
19. eine Sense zu 12 gg.
20. eine Pfanne zu 6 gg.
21. eine Schaufel, eine Mistforke zu 6 gg.
___________
28 rtl. 16 gg.

Erst im März 1829 erschien die Witwe auf dem Amt in Bersenbrück, um den schon fast drei Jahre zurückliegenden Sterbefall ihres Mannes zu dingen. Sie entschuldigte die so lange versäumte Dingung mit ihrem bisherigen Unvermögen, etwas bezahlen zu können. Ferner bat sie, zu berücksichtigen, daß sie nur eine sehr kleine und dazu noch verschuldete Kötterei bewohne und daß sie mit dem Tode ihres Mannes allein mit drei unversorgten, schwächlichen Kindern dastehe, wovon der älteste Sohn bereits in der Zwischenzeit verstorben sei. Daraufhin erklärte sich die Klosterkammer bereit, die drückende Lage zu berücksichtigen, und war damit einverstanden, daß der Sterbefall mit nur einem Reichstaler gedungen wurde.

Im Jahre 1838 erfolgte die Ablösung der Schumacherschen Kötterei. D.h., das bisherige Leibeigentumsverhältnis und die daraus resultierenden ungewissen Fälle wie Auffahrten, Sterbefälle und Freibriefe wurden für immer abgegolten und die Besitzerin des Kottens sowie ihre Kinder und sämtliche Nachkommen für frei erklärt. Für diese Befreiung verpflichtete sich die Witwe Schumacher für sich und ihre Nachfolger auf der Schumacherschen Stätte, jährlich eine unveränderliche Grundabgabe von 15 Gutegroschen an die Klosterrezeptur zu bezahlen. Ursprünglich war eine Abgabe von 22 Gutegroschen veranschlagt worden, gegen die die Witwe Schumacher jedoch unter Hinweis auf die geringe Größe des Anwesens - es umfaßte mit Einschluß eines anscheinend nach dem Tode ihres Mannes erworbenen Landstückes etwa 1 1/2 ha - erfolgreich Einspruch einlegen konnte.

Von der Befreiung von der Leibeigenschaft blieben die jährlichen Pachtdienste und sonstigen Abgaben, die sich aus dem Canon, einer Art ewiger Rente, in Höhe von drei Gutegroschen und sechs Pfennigen und zwei jährlich zu liefernden Hühnern im Wert von fünf Gutegroschen und sechs Pfennigen zusammensetzten, bestehen; es stand den Besitzern des Kottens jedoch für die Zukunft frei, das Anwesen durch Schenkung, Testament oder Verkauf auf Seitenverwandte oder Fremde zu übertragen, falls sie ohne Nachkommen bleiben sollten.
Am 28. September 1847 starb die Witwe Elisabeth Schumacher, geborene Mescher, im Alter von sechzig Jahren. Anerbe war ihr jüngster Sohn Johan Gerd, der sich später auch Heinrich nannte. Er heiratete zweieinhalb Jahre nach dem Tode seiner Mutter die Maria Elisabeth Düker aus Druchhorn. Fünf Kinder gingen aus dieser Ehe hervor: Maria Elisabeth, geboren 1850, Maria Adelheid Bernardine, geboren 1853, Johann Hermann Heinrich, geboren 1857, Hermann Heinrich, geboren 1860 und Bernard Heinrich, geboren 1863.

Am 6. August 1864 starb Maria Elisabeth Schumacher, geborene Düker, im Alter von 34 Jahren an Krämpfen. Johan Gerd heiratete 1865 in zweiter Ehe Maria Anna Elisabeth Lohbeck aus der Bauernschaft Lohbeck bei Bersenbrück. Sie war 19 Jahre jünger als ihr Mann. Aus dieser Ehe stammen zwei weitere Kinder: Anton Theodor, geboren 1866, und Maria Catharina, geboren 1870.


Die älteste Tochter, Maria Elisabeth, starb bereits 1867 an „Nervenfieber“. Maria Adelheid Bernardine heiratete den Bauern Imdieke aus Wallen, wo sie 1916 an „Herzschwäche“ verstarb. Hermann Heinrich wanderte 1880 als „Arbeiter“ nach Ohio/USA aus. Im Sommer des folgenden Jahres wanderte auch der Sohn Bernard Heinrich nach Cincinatti/USA aus. Bernard Heinrich, der das Schuhmacherhandwerk erlernt hatte, hatte - wie sein Vater bei der Beantragung eines Auswanderungskonsenses ausführt „schon lange die Absicht gehabt, nach Amerika auszuwandern. Jetzt bietet sich ihm eine passende Gelegenheit, dieses zu ermöglichen, indem der Cigarrenfabrikant Ferdinand von Bokern [aus Cincinatti], welcher etwa vor 8 Jahren nach Amerika auswanderte, sich zur Zeit hier bei seinen Angehörigen in Talge zum Besuch aufhält und bereit ist, nicht nur meinen Sohn bei seiner Rückkehr mitzunehmen, sondern auch in Amerika für sein ferneres Fortkommen dadurch zu sorgen, daß mein Sohn in seinem Geschäfte Aufnahme findet.“ (StAOs: Rep. 350, Nr. 892) Auch die Tochter Maria Catharina wanderte ebenso wie ihre beiden Halbbrüder aus der ersten Ehe ihres Vaters in die USA aus, wo sie Bernhard Petermann heiratete und im Alter von über neunzig Jahren in den 60er Jahren dieses Jahrhunderts kinderlos verstarb.

Die wirtschaftlichen Verhältnisse dürften für die Familie auch in dieser Zeit eher schwierig gewesen sein. Davon zeugen die Auswanderungen mehrerer Familienmitglieder sowie verschiedene Rechnungen, aus denen hervorgeht, daß Heinrich Schumacher neben der Bewirtschaftung der kleinen Landwirtschaft durch die Herstellung von Holzschuhen zum Unterhalt der Familie beitrug.

Im März 1870 wurden auch die bei der Ablösung von 1837 vereinbarten jährlichen Abgaben an die Klosterkammer sowie der jährliche Canon und die zwei jährlich zu liefernden Hühner, was zusammen einen Reichstaler, einen Silbergroschen und drei Pfennige ausmachte, endgültig mit einer einmaligen Zahlung von 18 Reichstalern, 22 Silbergroschen und vier Pfennigen abgegolten.
Im Winter 1885/86 zog sich Johan Gerd Heinrich Schumacher eine schwere Erkältung zu, an deren Folgen er am 17. Januar 1886 starb.

Den Hof führte die Witwe Elisabeth Schumacher, geb. Lohbeck, zusammen mit dem jüngsten Sohn Anton Theodor fort.
Dieser heiratete am 21. Juli 1891 in Bersenbrück die Elisabeth Middeke aus Hertmann. Nach der Geburt der beiden ältesten Kinder, Elisabeth, geboren 1892, und Maria, geboren 1894, verkaufte er das elterliche Anwesen und verzog mit seiner Frau, seinen Kindern und seiner Mutter nach Berge, wo er die damalige Hengeholdsche Ziegelei erworben hatte.

In Berge wurden noch acht weitere Kinder geboren: Ernst Schumacher, 1896 geboren, Hermine Schumacher, geboren 1898 und später in Hertmann mit Georg Strothmann verheiratet, Maria Lisette Schumacher, die 1899 geboren ist und mit Heinrich Schnermann in Wettringen (® Schnermann) verheiratet war, Alwine Schumacher, 1902 geboren und mit Georg Polt verheiratet, Franz Schumacher, geboren 1904, Karoline Berta Schumacher, 1905 geboren und später in Bersenbrück mit Heinrich Lange verheiratet, Alois Schumacher, 1907 geboren und später Lehrer in Rheine, und der 1909 geborene Carl Schumacher.
Im Februar 1914 heiratete die älteste Tochter Elisabeth den Joseph Jünck. Im Sommer desselben Jahres starb die Mutter der Familie, Elisabeth Schumacher, geborene Middeke, an Magenkrebs. Nach langer Krankheit und Konsultation vieler Ärzte erlag sie am 27. Juni 1914 im Marienhospital in Osnabrück ihrem Leiden.

Ihr Mann, der selber schwer herzkrank war, litt sehr unter dem Tod seiner Frau. Er starb am 27. Dezember 1918 an einer Lungenentzündung. Die Ziegelei wurde verkauft. Die älteren Töchter Maria und Hermine heirateten alsbald: Maria heiratete den Lehrer Leo Hasters und Hermine den Bauern Georg Strothmann aus der Bauernschaft Hertmann bei Bersenbrück. Damit wohnte sie wieder in unmittelbarer Nähe des alten Schumacherschen Hofes.
Die anderen Geschwister wurden von ihren verheirateten Schwestern aufgenommen oder wohnten bei anderen Verwandten. Die Brüder Ernst, Franz und Carl wanderten in die USA aus, wo ja bereits die Schwester des Vaters wohnte.